Neujahrsvorsätze – Alle Jahre wieder

 

So ein Quatsch 

Ich schicke es gleich voraus und bin dabei ganz ehrlich: ich halte Neujahrsvorsätze für den größten Blödsinn und für die größte Selbsttäuschung, die man haben kann. Trotzdem sind sie sehr weit verbreitet und ich höre immer wieder von meinen Klient:innen und auch von Freunden, was sie sich alles vorgenommen haben (und was dann alles komischerweise doch nicht gelingt).

Gestern erst erzählte mir ein Freund mit einer interessanten Mischung aus Ironie und Ernst, dass er und seine Frau schon seit vielen Jahren abnehmen oder zumindest nicht weiter zunehmen wollen. Und jedes Jahr starten diese Überlegungen dann im Dezember, aber da ist es schwer, weil so viel Stress rundherum herrscht. Dann verschieben sie es auf Weihnachten, was aber in Anbetracht von Festtagsbraten und Weihnachtsbäckerei nicht sehr verlockend ist. Die Zeit zwischen den Jahren? Da wollen sie sich verständlicherweise erst einmal ein wenig ausruhen. Und dann wird es eben ein Neujahrs-Vorsatz, den man dann aber auch irgendwie nicht schafft und am Ende auf das nächste Jahr verschiebt.

Und wie ist das bei Ihnen? Glauben Sie an die Kraft von Neujahrsvorsätzen? Und haben Sie sich dieses Jahr an Silvester vielleicht sogar einen vorgenommen? Klassiker sind bekanntlich das Thema Rauchen, das Thema Essen und das Thema Bewegung. Kurz zusammengefasst: wir wollen gesünder werden.
In meinen Augen aber resultiert aus dem Wunsch gesünder zu werden erst einmal die Frage, warum man ungesund lebt. Und das große Problem mit dem Neujahrsvorsätzen ist eben, dass wir nicht in die Ursachen hineinsehen, sondern einfach nur einen Vorsatz fassen, einfach deshalb, weil gerade ein lustiges Datum ist. Man könnte es also ganz genauso am 2. Februar oder am 11. November machen und dabei auf die magische Kraft der Zahlen hoffen. Sind Sie übrigens abergläubisch?

Schock oder Bewusstheit

In meiner 15-jährigen Erfahrung in der Arbeit mit Menschen gibt es nur zwei Wege um lang eingespielte Verhaltensweisen zu verändern: ein Schock oder Bewusstheit. Ein Schock passiert bspw. bei einem Raucher, der einen Herzinfarkt erleidet und dem Tod ins Auge blickt. Das hilft vielen Menschen, das Rauchen aufzugeben, auch wenn schon vorher viele andere Versuche gescheitert waren. Naja, der Tod st ja auch ein recht überzeugendes Argument, oder? Allerdings ist es ein wenig riskant, darauf zu warten, es könnte ja auch schiefgehen – und zwar so richtig schief.

Und der zweite Weg um eingeschliffene Verhaltensweisen zu ändern, ist das tiefe Verstehen derselben. Wenn man also genau nachdenkt und hineinspürt und schließlich anfängt zu verstehen, warum man so sehr an diesen hängt. Ich meine das nicht nur auf der mentalen Ebene, sondern rede wirklich vom SPÜREN. Ohne dieses Verständnis, ohne Bewusstheit geht es in meinen Augen nicht.

Wenn Sie nun in diese Mechanismen hineinschauen, dann werden Sie erkennen, dass Sie den natürlichen Weg des Lebens in einigen Bereichen verlassen haben. Das ist etwas äußerst weit verbreitetes in unserer Gesellschaft, dass wir den natürlichen Weg des Lebens verlassen haben und es hängt damit zusammen, dass fast alle Menschen ein unnatürliches Leben führen. Die Gründe dafür sind vielfältig und die Gesellschaft ist nun einmal so wie sie ist. Unlösbare Anforderungen, Probleme und Herausforderungen machen uns Stress und Druck der verschiedensten Art. Und im Allgemeinen sind diese nicht anders zu lösen als auf unnatürliche Weise. D.h. wir belasten unseren Körper und unseren Verstand über das natürliche Maß hinaus und das über einen längeren Zeitraum, so das es uns schließlich als das „neue Normal” erscheint.

Bewegung, Rauchen und Essen im Alltag

  • Doch wurde weder der Körper von der Natur aus dazu geschaffen, 8 oder 10 Stunden pro Tag am Schreibtisch zu sitzen, noch der Verstand dieselbe Zeit auf einen Monitor zu starren. Der Körper braucht Bewegung under der Verstand braucht eine gelegentliche Abwechslung. Das haben wir oft verlernt. Paradoxerweise sind wir oft von Schreibtischarbeit so müde, dass wir es am Abend nur mehr vor den Fernseher schaffen. Eigentlich bräuchte es nicht einmal Sport zu sein. Es braucht einfach nur ein natürliches Ausmaß von Bewegung zu sein.

  • Auch ein Dauerstress durch einen hohen Erfolgsdruck ist nichts Natürliches – jede Anspannung im inneren System braucht wieder eine regelmäßige Entspannung. Akuter Stress ist eine normale Sache, dafür sind wir geschaffen. Unsere Vorfahren haben „damals” im Dschungel beim Auftreten von Gefahren eine innere Stressantwort gebraucht (der Herzschlag und der Blutdruck gehen in die Höhe, die Muskeln werden besser durchblutet was sowohl für einen Kampf wie auch für das Weglaufen von Vorteil ist und es wird in diesem Moment keine Energie für unnötige Dinge vergeudet wie bspw. die Verdauung). Das sind alles natürliche Reaktionen, die unser Körper auch heute noch automatisch beherrscht. Doch oftmals macht diese körperliche Reaktion keinen Sinn mehr, bspw. beim Stress im Büro. Und vor allem: im Dschungel war die Gefahr meistens nach kurzer Zeit wieder gebannt … im Büro der Neuzeit kann das mit dem Stress anders sein und chronischer Stress macht nun einmal krank. 

  • Es ist auch nicht natürlich, circa 4000 giftige Substanzen zur Entspannung zu inhalieren. Das ist ein völlig unnatürlicher Weg von Selbstvergiftung – auch wenn ich verstehe, dass es dafür Gründe gibt. Der oben erwähnte Stress oder die Sucht erzeugende Wirkung des Nikotins sind nur zwei der vielen Faktoren.

  • Und der Klassiker der unnatürlichen Lebensweise ist die Ernährung. Schon in frühesten Lebensjahren kommt uns aufgrund starrer Essenszeiten das natürliche Hunger- bzw. Sättigungsgefühl abhanden. Später kommt dann hinzu, dass wir aufgrund der Erfordernisse der Gesellschaft oftmals gar keine Zeit zum Essen haben, was paradoxerweise aufgrund nachfolgender Heißhungerattacken dann zum Überessen führt. Essen kann auch Belohnung sein oder Trost oder Entspannung oder Liebesersatz. Und es gibt noch viel mehr Möglichkeiten, das natürliche Essverhalten zu verlieren und auch hier „unnatürlich” zu werden.

Bewusstheit - Der Schlüssel

Sie sehen … es gibt eine ganze Menge zu explorieren. Seien Sie versichert, dass je mehr Sie ihr eigenes Verhalten bzgl. Essen, Rauchen und/oder Bewegung verstehen, desto leichter wird es Ihnen fallen, beim nächsten Neujahrsvorsatz auch wirklich die Sache durchzuziehen.

Bewusstheit ist der Schlüssel. Viele Erfolg!

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